ich habe vor einigen Tagen an einem Seminar teilgenommen, den die Firma NOCH gestaltet hat und der von ausgesuchten Moba-Händlern - auch in Österreich - abgehalten werden. Hier ein kurzer Bericht darüber:
Ziel des Seminars ist es, einige Methoden kennen zu lernen, um den Einstieg in den Geländebau in der Modellbahn zu finden. Das Seminar läuft über 2 Tage am Wochenende (Samstag von 9 bis 18 Uhr, Sonntag von 9 bis 13 Uhr). Der Seminarleiter selbst ist nicht bei NOCH angestellt, muss aber zuvor selbst die Ausbildung zum NOCH-Seminarleiter absolvieren. Damit soll eine gleichbleibende Seminarqualität erreicht werden. Sämtliche Unterlagen und Produkte werden beigestellt, man braucht nichts selber mitnehmen. Mit inkludiert ist die übliche Bewirtung (Getränke kalt und heiß, Kuchen am Nachmittag, Jause zu Mittag und Abendessen an beiden Tagen und ein Abendessen in einem Restaurant am Samstag).
Man erhält ein kleines Diorama-Grundgerüst aus Schaumstoff mit einem gelaserten Trassenbrett (Kreuzung) für das Gleis und einen Feldweg sowie weitere Geländebauteile aus Schaumstoff. Nach einer kurzen Anleitung wird das Diorama im Laufe der 2 Tage fertig gestellt. Zum Abschluss erhält man 'sein' gebautes Diorama mit nach Hause. Kosten insgesamt etwa 200 Euro.
Die Landschaft selbst wird dann in Spantenbauweise gebaut, wobei die Spanten selbst als Karton bestehen. Fixiert wird mit Schmelzkleber (Heißkleber). Darüber kommt das Geländebau-Krepp von NOCH, welches dann mit NOCH-Geländespachtel überzogen und mit einem Pinsel nass geglättet wird. Darüber kommt die NOCH-Strukturpaste (gibt es in 6 verschiedenen Farben, die beim Tupfen mit einem Borstenpinsel eine aufgerauhte Oberfläche bildet und durch die marmorierende Mischung sehr natürlich wirkt) und danach wurde das Gleis aufgebracht (vom Korkstreifen Aufkleben bis zum fertigen Einschottern). Jetzt wurde dann das Gras mit dem Grasmaster 2.0 aufgebracht. Die gestalteten Entwässerungsgräben werden mit NOCH Waterdrops gefüllt (wird bei etwa 180 Grad für 45 Minuten im Backrohr heiß gemacht). Damit ist der Samstag beendet. Am Sonntag wurden zunächst Bäume und Büsche aus Meerschaum selbst hergestellt (um zum Trocknen aufgehängt), und danach ging es mit diversen NOCH-Produkten ans Gestalten der Botanik. Jede Menge an Grasbüschel, Foliagen, Blümchen etc wurden die bislang blanken Wiesen 'belebt', und zum Schluss wurden die selbst gestalteten Sträucher und Bäume gepflanzt. Der Bahnübergang wurde mit Holzbohlen versehen und 'vorbildwidrig' wurde auch noch ein Bahnschranken aufgestellt. Ganz zum Schluss konnte man noch Kühe und Pferde aufstellen, ein Radfahrer ist auch mit von der Partie und - auch eher lächerlich - ein Straßenkehrer(?); tja, da hat die Firma NOCH wohl ein paar Straßenkehrer zu viel produziert.

Mein genereller Eindruck: Die Firma NOCH sollte noch ein Wenig an der Qualität des Seminars feilen. Nicht, dass die Seminarleitung schlecht wäre (im Gegenteil, wir hatten allesamt (= 5 Teilnehmer) mächtig Spaß und wir konnten viel Informatives für unsere Projekte mitnehmen), aber es war einfach so, dass es schon zu Beginn an der Passgenauigkeit mangelte. Das gelasterte Trassenbrett war mit den mitgelieferten Stützen nicht wirklich vernünftig zu verlegen. Manche Bretter waren dermaßen unter Spannung, dass der Schmelzkleber die Sache nicht an Ort und Stelle halten konnte. Desweiteren war für den Bahnschranken kein Platz, zumal auf der einen Seite direkt eine kleine Brücke vorgesehen war und man den Schranken auf die Mauerbrüstung hätte setzen müssen. Auch die Holzbohlen beim Bahnübergang waren so steil anzubringen, dass selbst ein Traktor kaum die Schienen hätte überqueren können, ohne irgendwie unten an den Gleisen zu schrammen. Weiters war einfach nicht genug Platz, um eine natürliche Bahnböschung zu bauen. Man sagt doch, dass eine natürliche Böschung eine maximale Steigung von 45° haben darf; darüber hinaus ist zwingend eine Stützmauer vorzusehen. Manche Teilnehmer hatten eine 'natürliche' Böschung von 70 bis 80° gebaut und die auch noch begrünt.
Klar - man sollte so viel wie möglich 'lernen' und an NOCH-Produkten kennen lernen. Aber meiner Meinung nach hätte es ein Bahndamm mit 45° Gefälle und einem Feldweg, der über eine Unterführung auf die andere Seite wechselt, auch getan - und dann an einer Stelle einen kleinen Dümpel, um die Waterdrops kennen zu lernen.
Aber das ist irgendwie jammern auf hohem NIveau. Insgesamt war es das Geld auf jeden Fall wert und würde die Teilnahme jedem Anfänger empfehlen. Schade, dass andere Hersteller sowas nicht auch anbieten; zumindest tun die das nicht in Österreich.